Boa Constrictor Constrictor
Unter dem sog. Constrictoren-Komplex versteht man in der Regel die Unterart Boa Constrictor Constrictor und andere Unterarten, die früher mal zu Constrictor Constrictor gehört haben, etwa Boa Constrictor Amarali oder Boa Constrictor Occidentalis. Für den Einsteiger mag dass hier etwas verwirrend sein, bei Boa Constrictor Constrictor Suriname, handelt es sich um eine Lokalform der Unterart Boa Constrictor Constrictor, während bei Boa Constrictor Amarali, die Amarali selbst eine eigenständige Unterart ist. Auf die Kriterien soll hier nicht näher eingegangen werden, doch mal kann sagen, dass immer dann eine Unterart entsteht, wenn es genügend Merkmale gibt, in der sich diese Gruppe eindeutig von den anderen Unterscheidet, was im Fall von Amerali z.B. der spezifische Schuppenschlüssel ist, mit vergleichsweise kurzen Schwänzen, die alle reinen Ameralis ohne Ausnahme haben.
Wir wollen im Folgenden, vereinfachend von Constrictoren sprechen. Diese Gruppe unterscheidet sich wesentlich von den Imperatoren, so auch im Lebensraum. Constrictoren kommen überwiegend in Südamerika vor, aber auch auf einigen Inseln die noch zu Mittelamerika gehören. Sie haben in der Regel einen deutlich langsameren Stoffwechsel und werden im Allgemeinen deutlich größer als Imperatoren, doch auch hier gibt es Ausnahmen, so z.B. Boa c. c. Brasilien Besette, Boa c. Sabogae Boa c. Nebulosa, usw.
Die bekanntesten Vertreter sind vermutlich die sog. Rotschwanzboas aus Suriname, die durchaus eine beachtliche Länge mit an die 3m erreichen können. Auch der Körperbau ist ein wesentlichen Unterscheidungsmerkmal, so haben Constrictoren in der Regel deutlich längere Köpfe und deutlich längere Zähne (was ihrer Friedfertigkeit jedoch keinen Abbruch tut). Gerade der Lebensraum in Zentralsüdamerika, mit deutlich stabileren Bedingungen, wird wohl auch dafür sorgen, dass sie etwas heikler sind in der Aufzucht. Man findet durchaus noch Populationen die bislang kein Kontakt mit Menschen hatten und vermutlich sind längst nicht alle Lokalformen in Südamerika entdeckt. Im Allgemeinen gestaltet sich ihre Zucht deutlich schwieriger und nicht selten braucht man mehrere Männchen für ein Weibchen und auch müssen sie deutlich älter sein. Selten gelingt die Zucht vor dem 5. Lebensjahr und bei nicht wenigen muss man sogar bis zum 7. Lebensjahr warten. Die Würfe sind dann oft auch deutlich kleiner, kaum mehr als 17 Stück. Auch die Aufzucht gestaltet sich als heikler in manchen Fällen, so vertragen Babys in der Regel Fell schlechter und auch keine anderen Futtertiere als Mäuse und Ratten (Vielzitzenmäuse und Wüstenrenner sind kein gutes Boa-Futter und für Constrictoren erstrecht nicht). Auch zu warme oder zu kalte Temperaturen sind bei der Aufzucht problematisch (da sind Imperatoren deutlich toleranter).
Nicht selten sind schon die Babys deutlich größer als beim Imperatoren-Komplex, besonders bei Constrictoren aus Peru, Argentinien (Occidentalis) und Trinidad, sind die Neonaten schon von beachtlicher Größe, oft schon 60 bis 70cm und können durchaus die 3m Marke überschreiten.
(Bild: Eine Boa c. C. Trinidad, noch in der 2. Haut und schon von beachtlicher Größe bei einem Gewicht von deutlich über 150g, es sind Tiere die durchaus beachtliche Größe erreichen können.)