Terra Serpentes
Terraristik ist mehr als nur ein Hobby

BCC Peru (Iquitos) - high Yellow


Sysnonym: Peru Rotschwanz Boa, Boa Constrictor Iquitos

Herkunft: Peru

Größe: groß bis sehr groß (Weibchen in Ausnahmefällen über 3m)

Männchen ca. 2,20m
Weibchen ca. 2,50m (3m möglich) 

Schwierigkeitsgrad: * * * * ° °
(bei der Aufzucht muss man etwas aufpassen, sonst für engagierte Einsteiger geeignet)


Bekannte Varianten:
Iquitos Wildvariante, Iquitos Gold-line (extrem selten, high end gelb), ggf. Pucallpa

Friedlichkeit: * * * ° ° °

(Jungtiere oft sehr temperamentvoll)

Schutzstatus:  WA II (von der Meldepflicht befreit)


Besonderheit: Peruaner gehören mit zu den größten BCCs, die für ihre Fressgier bekannt sind. Stabile Linien sind problemlos in der Aufzucht. Ein paar Linien sind für ihre extrem goldene Farbe bekannt (oft Goldline bezeichnet).


Die Peruanische Rotschwanzboa ist auch heute noch eine eher selten im Terrarium anzutreffende Schönheit und hat nichts von ihrem besonderem Charme verloren. Tatsächlich sind sie immer noch recht selten im Terrarium anzutreffen im Vergleich zu Suriname Rotschwanzboas, obwohl es durchaus einige Linien gibt und sogar heute noch gelegentlich Exemplare importiert werden. 

In Europa gelangten die ersten Exemplare vermutlich über Italien nach Deutschland, da sie dort schon früh Liebhaber gefunden haben. Bei uns hielt sich der "Hype" stark in Grenzen, so dass sie auch heute noch relativ selten anzutreffen sind. Neben der klassischen Wildvariante, die sich durch eher gedeckte Farben auszeichnet und oft einen gelblich bräunlichen Ton hat, gibt es auch einige Highend-Varianten, die durch ihr extremes gelb bestechen. Von der Größe her gehören Peruaner sicher zu den größten Rotschwanzboas mit einer Länge bis zu 3m (obwohl längst nicht jedes Tier diese Dimension erreicht, muss man mit 2,5m bei einem Weibchen rechnen). Einige Exemplare haben auch im Alter noch einen kirschroten Schwanz und einen beeindruckend großen Kopf. Insgesamt sind die Tiere recht friedlich im Umgang, doch wenn es ums Fressen geht, entwickeln sie echte Wildheit (ganz anders als man es von anderen großen BCCs, wie etwa den Brasilianern gewohnt ist) - eine echte Urboa. 

Schon alte Kupferstiche aus dem 19. Jahrhundert lassen die Endgröße und Wildheit erahnen, von denen Reisende in Peru berichteten (wobei dabei natürlich nicht selten massiv übertrieben wurde). Wilde Exemplare gelten zwar als wehrhaft und sind bei der Größe durchaus ernst zunehmen, doch zeigen sich die im Terrarium gepflegten Boas als äußerst umgänglich und keines falls "aggressiver" als andere Vertreter der Gattung Boa. 


Ähnlich wie bei Brasilianern, haben sich Begriffe wie "Iquitos" und "Pucallpa" etabliert, wobei diese größeren Städte in Peru eigentlich nur Umschlagplätze für wildgefangene Exemplare waren (heute bekommt man höchsten Farmnachzuchten). Der genaue Fundort lässt sich nicht mehr feststellen, doch ob Pucallpa und Iquitos Varianten sich tatsächlich genetisch so stark unterscheiden, ist offen, da es in jedem Wurf auch Variation gibt, so dass manche Iquitos Pucallpas ähnlicher sind und umgekehrt (ein Beweis dafür dass es einfach das selbe ist, ist dies jedoch nicht. Bei Suriname und Guyana wird mittlerweile allgemein anerkannt, dass es sich nicht um die selbe Lokalform handelt). Ich persönlich würde die Varianten dennoch nicht kreuzen und finde die Vertreter der Iquitos allgemein schöner. 

Im natürlichen Verbreitungsgebiet reicht die Vegetation von feuchten Regenwäldern bis hin zu steppenähnlichen Gebieten mit größerer Trockenheit. Vermutlich erklärt sich dadurch auch die extreme Gelbfärbung die einige Exemplare aufweisen. In einer trockenen Graslandschaft sind die Tiere perfekt getarnt. Die Exemplare in den Waldgebieten brauchen eher eine dunkle Tarnung.

Rechts im Bild, die eher dunkle Wildvariante in einer Aufzuchtbox. Allgemein gelten die Babys als vergleichsweise groß (egal welche Variante) und manche Varianten leider auch als heikel in der Aufzucht. Die Unterschiede zwischen den Linien sind meiner Erfahrung nach groß. So hatte ich mit der Aufzucht dieser Wildvariante recht viele Probleme, obwohl es sich augenscheinlich um ein großes und kräftiges Tier handelt. Die Erfahrung die Kollegen von mir mit der selben Linie gemacht haben, waren ähnlich. Die Tiere neigten stärker zum Futterauswürgen als man es von anderen BCCs gewohnt war. Einige Jahre später zog ich eine andere Linie groß und war positiv überrascht wie extrem robust und Problem los sie war. Eine abschließende Erklärung habe ich nicht da beides Linien waren die kaum mehr als 25 Jahre in der Terraristik waren in vergleichsweise niedriger F-Generation und zu meinem Erstaunen, machte die Wildvariante mehr Probleme als die High-Yellow Variante, die durch Selektion ein noch ausgeprägteres Gelb entwickelt hatte. Ähnliches habe ich auch von Surinames schon gehört. Manche Wildfänge sind extrem stabil, andere machen nur Probleme.

 Junge Peruaner sind im ersten Jahr oft Mausgrau und wirken wenig farbenprächtig, doch davon darf man sich nicht täuschen lassen. Je nach Linie entwickeln manche Tiere im 2. Jahr andere im 3. und einige erst im 5. Jahr, ihre volle Farbenpracht. Wie ein Tier sich tatsächlich entwickelt sieht man meist erst im adulten Alter, daher muss man sich davor hüten ein Tier als "langweilig" abzutun, wenn es noch jung ist. Manche Exemplare sind extrem reduziert gezeichnet bzw. fast zeichnungslos. Auch in der Natur sind fehlgezeichnete Tiere immer wieder dokumentiert worden. 

Ob Iquitos oder Pucallpa, es handelt sich dabei eher um Bezeichnungen, als um den tatsächlichen Ort der Naturentnahme. Heute bekommt man aus Peru nur noch Farmzuchten der Wildform, die in der Regel jedoch nicht direkt nach Europa gehen.









BCC Peru ist in der heutigen Form erst Ende der 1990er bekannter geworden, davor wurden die Tiere oftmals noch fälschlicher Weise als BC Ortonii bezeichnet. Der eigenständige Unterartstatus von Ortonii gilt bei vielen Experten als erwiesen (vgl. Bonny 2007), doch haben Ortonii und BCC Peru nicht viel gemein. Einzig gemein ist, dass beide in Peru vorkommen, jedoch an sehr unterschiedlichen Orten. In einigen älteren Büchern findet man noch diese alte Bezeichnung, von der man sich nicht irritieren lassen darf.

Oft wird für die extrem gelben Linien der Name "Goldline" verwendet, wobei es mehr als nur eine Highend Linie gibt. Diese extrem gelben peruanischen Rotschwanzboas gehören zu den absoluten Seltenheiten und sind  dadurch auch nicht ganz billig (ganz im Gegensatz zu den mittelpreisigen Wildvarianten).