Terra Serpentes
Terraristik ist mehr als nur ein Hobby

Boa c. Occidentalis


Sysnonym: Argentinische Boa, Südboa

Herkunft: Argentinien, Paraguay

Größe: eher groß (Weibchen in Ausnahmefällen sehr groß)

Männchen ca. 2m bis 2,20m 

Weibchen ca. 2,50m bis 3m (selten auch über 3m)

Schwierigkeitsgrad: * * * * * °

(eher einfach bis forgeschritten)

Für engagierte Einsteiger ist die Haltung möglich


Bekannte Varianten:

Hellere und dunklere Exemplare, es handelt sich dabei aber immer um dieselbe Unterart

Friedlichkeit: * * * * * °

(Jungtiere selten noch etwas defensiv, allgemein sehr umgänglich)

Schutzstatus:  WA I (Melde und Dokumentationspflichtig)

Besonderheit: Die Tiere wachsen ausgesprochen langsam und sind erst sehr spät geschlechtsreif (5 bis 7 Jahre)
Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob Occidentalis den Status einer eigenen Art verdient, als Unterart wird sie dagegen schon lange anerkannt. Occidentalis ist eine vergleichsweise aktive Boa, die ähnlich wie Amarali, Klettermöglichkeiten für die Aufzucht braucht.


Eine Seltenheit und Besonderheit im Terrarium ist die Boa Occidentalis oder Argentinische Südboa, auf jeden Fall. Jungtiere sind oft noch unscheinbar gräulich mit auffallend rötlichen Flanken, wohingegen die adulten Tiere durch ihre wunderschöne schwarz weiß (beige) Färbung bestechen. Nach etwa 2-4 Jahren sind die Tiere vollständig umgefärbt. Occidentalis ist in mehrerlei Hinsicht etwas ganz besonderes. Zum einen kommt sie sehr weit südlich vor in Gebieten die durchaus tiefe Temperaturen im Winter aufweisen, zum anderen ist sie seit 1987 als WA I Art gelistet. Seit dem erholen sich die Bestände in Argentinien (Lebensraumzerstörung schreitet jedoch weiter voran). Seit 1985 wird Occidentalis sehr erfolgreich auch in Deutschland nachgezüchtet und fand bis in die 2000er weite Verbreitung und viele Fans. Das änderte sich jedoch nachdem die Tiere 2001 dokumentationspflichtig wurden (der Arterhaltung hat dass nur geschadet, da dieser zusätzliche Aufwand nur für Züchter in Europa galt und auf sie demotivierend wirkte - auf die 
Probleme in Argentinien selbst hatte diese Maßnahme keine Wirkung). Seit dem wurden immer weniger Occidentalis gezüchtet und nach dem auch Gerhart Trummer und Klaus Bonny die Zucht aufgegeben haben, ist sie fast gänzlich verschwunden. Zynisch könnte man sagen, die Behörden haben hier ganze Arbeit geleistet und zumindest in Deutschen Terrarien ist diese Art fast ausgestorben. Doch es gibt Hoffnung. Seit ein paar Jahren finden sich wieder Fans dieser Tiere und mittlerweile wird sie sogar ab und an nachgezüchtet. 

Derweil gibt es in Argentinien keine Entwarnung. Zwar wir Occidentalis heute nicht mehr für die Lederverarbeitung der Natur entnommen, doch schreitet die Lebensraumzerstörung 
ungehindert voran, so dass es nach heutigem Stand nur eine Frage der Zeit ist, bis Occidentalis auch in der Natur für immer verschwunden ist und damit wohl bald auch endgültig 
von diesem Planeten. 

In der Natur kommt Occidentalis aber auch in wärmeren Gegenden vor und so wird heute in der Privathaltung auf die Winterruhe verzichtet, ohne dass bisher dadurch negative Effekte 
bekannt geworden währen. Jungtiere gelten als relativ groß und manchmal etwas defensiv, was sich aber nach kurzer Zeit legt. 


Occidentalis sind vergleichsweise agile Boas, die auch wenn sie größer sind, gerne noch klettern oder oben gelegene Ablageflächen bevorzugen. Sie haben einen vergleichsweise langsamen Stoffwechsel, dem man bei der Fütterungspolitik unbedingt Rechnung tragen sollte! Manche Boas kann man als Babys gut und sehr regelmäßig füttern, Occidentalis gehören jedoch nicht dazu. Hier muss man mehr Zeit lassen zwischen den einzelnen Fütterungszyklen. Dafür neigen sie nicht zum Futter auswürgen und verdauen sogar bei etwas niedrigeren Temperaturen problemlos. Vom Wesen sind es ausgesprochen neugierige, aber auch friedliche Tiere. Obwohl sie eher schlank wirken, verfügen sie über vergleichsweise viel Kraft und sind gierige Fresser, die eigentlich keine Mahlzeit auslassen.

Praktisch alle heutigen Exemplare gehen auf einen Spellbring-Import zurück, bei dem etwa 10 Tiere nach Deutschland gekommen seien sollen, die dann regelmäßig nachgezüchtet wurden. Besonders Klaus Bonny und K.H. Progscha haben diese Tiere jahrelang nachgezogen und so ist es nicht verwunderlich, dass die meisten auf einen von beiden zurück gehen (es handelt sich jedoch um die selbe Linie, was man den Tieren aber auch ansieht).