Boa C. Constrictor Brit. Guyana
(Das Weibchen von unten, außerhalb der Trächtigkeit, unverkennbar, die lachsrosa Flanke und der Stahlblauschimmer.)
Sysnonym: Guyana Rotschwanz Boa
Herkunft: Britisch Guyana
Größe: eher groß
Männchen ca. 1,80 m bis 2,00 m
Weibchen ca. 2,00 m bis 2,40 m
Schwierigkeitsgrad: * * * * ° °
(eher forgeschritten, bzw. für engagierte Einsteiger möglich)
Manche Linien gelten als anfällig, doch ich kann diese Auffassung nicht teilen. In der Regel sind die Tiere robust, doch kann Futter auswürgen bei falscher Haltung durchaus auftreten.
Bekannte Varianten: Es gibt eine sehr robuste und sehr anfällige Linie, die sich optisch kaum unterscheiden
Friedlichkeit: * * * ° ° °
(als Babys oft launisch, aber im Allgemeinen friedlich, bei regelmäßigem Handling)
Schutzstatus: WA II (von der Meldepflicht befreit)
Besonderheit: Guyanas wurden bis vor ein paar Jahren regelmäßig als Wildfänge importiert, werden aber leider nicht so geschätzt wie Surinams. Guyana und Surinam sind nicht die gleiche Schlange.
(Auf dem Bild ist ein trächtiges Weibchen zu sehen, dass sich deutlich dunkel gefärbt hat und eine komplett untypische Farbe angenommen hat. In der Trächtigkeit wirkt der Farbschlag eher wie bei Suriname, doch erkennt das geübte Auge hier schon die deutlich andere Kopfform.)
BCC british Guyana ebenso wie BCC Surinam gehören zu den Constrictoren die lange Zeit regelmäßig als Wildfänge importiert wurden, ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Boa Constrictor, wo alle heutigen Nachfahren oft auf nur sehr wenige Importe zurückgehen und nicht selten sogar nur auf einige wenige Tiere.
Der Vorteil liegt der Weil auf der Hand, es gibt vermutlich bei kaum einer Lokalform mehr verschiedene Varianten (vergleiche BCC Suriname). Die Reinheit der Tiere ist daher leicht nachprüfbar, dass es oft nur wenige Generationen bis zur Naturentnahme her sind. Die Exportpapiere hebt man ja zum Glück heute auf (im Gegensatz zu den 1970er und 1980ern, wo sich vieles leider kaum noch nachvollziehen lässt).
Bei Guyana ist die Variation ebenfalls sehr hoch, doch bei weitem kein Vergleich zu BCC Surinam. Man kann davon ausgehen, dass nicht alle Tiere aus Guyana selbst stammen, doch gibt es auch hier Importe bei denen der Ort der Naturentname gut belegt ist.
In der Terraristik hält sich die Behauptung, dass es sich bei Surinam und Guyana um die gleiche Schlange handelt, doch dass stimmt so nicht. Was Kenner dieser Tiere wissen. So unterscheiden sie sich in Größe, Schädelform, Farbschlag teils deutlich, auch vom Charakter. Oft wird nicht mal dazwischen unterschieden, dass es neben Britisch Guyana auch Französisch Guyana gibt - Suriname liegt dazuwischen - und auch dort unterscheiden sich die Tiere wesentlich von Surinames.
Britisch Guyanas sind in ihrer Endgröße deutlich kleiner als Surinames (wir vergleichen Wildfänge nicht die xte Generation), haben oft eher breite als lange Schädel und neigen weniger zu braun und gelb Färbung, haben dafür aber ein charakteristisches Stahlblau. Was auch Vin Russo und Klaus Bonny in ihren Büchern beschrieben haben.
Auch ist der Schuppenschlüssel ein wesentlich anderer, den alle reinen british Guyanas teilen. Daher würde ein gewissenhafter Züchter niemals british Guyana mit Suriname verkreuzen.
Es drängt sich leider der Verdacht auf, dass das Narrativ, Guyanas und Surinames seien die selbe Schlange, ausschließlich aus kommerziellen Interessen verbreitet wurde. Auf die Weise kann man "günstige" Guyana Wildfänge einkaufen und als "teure" Suriname Wildfänge verkaufen (man munkelt sogar, dass nicht wenige davon als Nachzuchten verkauft wurden, um den Preis abermals in die Höhe zu treiben). Ebenso würden dann Guyana x Suriname Mixe als "teure" Surinames angeboten werden. Nicht wenige haben sich leider Jahre lang an dieser Maxime orientiert, so dass man zu recht vermuten kann, dass es sich bei vielen Surinames und Guyanas nicht mehr um reine Lokalformen handelt und dass auch in späterer Generation nicht mehr nachweisbar ist. Selbst Reptilienhändler verkaufen Tiere oft falsch deklariert.
Wer sich also für british Guyanas interessiert, sollte sich unbedingt an einen professionelleren Züchter wenden, der zwischen Suriname und Guyana unterscheiden kann, sonst läuft man Gefahr, böse auf die Nase zu fallen.
Links im Bild meine Nachzuchten von 2020. Manche Tiere entwickeln interessante Zeichnungsvarianten, wie hier diese fehlgezeichneten Sattelflecken, die an Kuh-Muster erinnern. Die volle Farbe entwickeln die Tiere meist im 2. bis 3. Lebensjahr und werden dann zunehmend kräftiger vom Farbschlag her. Ein kräftiges rot weicht irgendwann einem dunklen Farbschlag, aber der Lachs-rosa-Farbton bleibt erhalten, ebenso der stahlgraublaue Schimmer.
Eine meiner Nachzuchten von 2022. Diesmal haben einige Tiere (selbes Elternpaar), extrem kontrastreiche Kopfzeichnungen ausgebildet. Da die Tiere noch sehr jung sind, lässt sich die Farbe noch nicht so erahnen wie bei den älteren Geschwistern, doch es ist zu vermuten, dass die Babys fantastisch werden, weswegen ich diesmal auch sehr viele Babys behalten musste.
Zur "Verstärkung" meiner Zuchtgruppe, habe ich ein Farmzuchtmännchen übernommen und bin echt gespannt, was dieses vergleichsweises dunkle Exemplar für eine Variation mit sich bringt. Die Zukunft wird es zeigen.
Auch an dieser Stelle will ich darauf hinweisen, dass WF/Farmzuchten, nur etwas für versierte Züchter/Halter sind. Man darf sich nicht vom "günstigen Preis" blenden lassen, denn sie brauchen lange Quarantäne, hohe Pflegeintensität und es gibt keine Garantie, dass sie ebenso stabil sind, wie Nachzuchten. Ein Halter sollte dieses Feld ausschließlich den Profis überlassen, zumal es oft genug schief geht. Wildfänge, die sich nie 100% an die Hand gewöhnen lassen, werden leider oft zu Wanderpokalen und leider wird oft die notwendige sehr lange Quarantäne nicht eingehalten. Selbst was das Füttern betrifft, sind die Tieren gar nicht so problemlos wie eine Nachzucht.