Boa C. Constrictor Trinidad
Sysnonym: Trinidad Rotschwanz Boa, Macajuel, Jumbo Jocko
Herkunft: Trinidad, Tobago, nördliches Südamerika
Größe: groß bis sehr groß
Männchen ca. 1,40 m bis 2,00 m
Weibchen ca. 1,90 m bis 3 m
Schwierigkeitsgrad: * * * * ° °
(einfach in der Haltung, aber anspruchsvoll in der Zucht)
Sehr robuste Boas, die kaum zum Futterauswürgen oder Anfälligkeiten neigen.
Bekannte Varianten: -
Friedlichkeit: * * * * * *
(extrem friedlich, fauchen nicht mal als Babys)
Schutzstatus: WA II (von der Meldepflicht befreit)
Besonderheit: Seltenste Boa Constrictor Constrictor in der Terraristik, einzige Inselform der Unterart, alle europäischen Trinidads gehen auf einen Import von genau 7 Farmzuchten zurück wovon heute nur noch ein Päärchen lebt. Leider sind viele nicht-reine Tiere im Umlauf.
B c. c. Trinidads gehören mit Abstand zu den seltensten Riesenschlangen in der Terraristik und anders als bei anderen seltenen Constrictoren wie Nebulosa und St. Lucia, hat es von Trinidad nie viele Nachzuchten gegeben. Es gibt eine US-Amerianische Linie die sich stark von der europäischen unterscheidet. So sind Trinidads aus USA recht hell und optisch wenig von anderen Boa Constrictor Constrictor zu unterscheiden. Die Sattelflecken wirken oft rund und die Schwänze so rot wie bei klassischen Surinams. Vergleicht man diese mit Naturaufnahmen der Tiere in ihrem Habitat, so muss stark daran gezweifelt werden, ob es sich bei US-Amerikanischen Linien tatsächlich um reine Trinidads handelt, da die Tiere sich optisch stark von an deren BCCs unterscheiden und eindeutig erkennen lassen. Der Youtuber Brains Boas, hat sehr schön seine Zweifel über die Reinheit der US-Linie zum Ausdruck gebracht, der ich mich hier anschließen würde. Die Köpfe reiner Trinidads sind ähnlich wie bei Amaralis, äußerst charakteristisch und vergleichsweise groß. Nicht selten sieht man "Trinidads" mit verkümmerten Imperatorköpfen, so dass man als Kenner dieser Tiere Zweifel haben muss. Auch stimmen die Farben und die Sattelflecken oft nicht. Die Schwänze bei reinen Trinidads sind oft schwach, blass und wenig farbenprächtig, was sich mit zunehmendem Alter noch verstärkt. Schon semiadulte Tiere, haben kein knalliges rot mehr, sondern eher ein schwaches, fast orangenes rot, was später in ein dunkles Schwarz übergeht, wenn die Adultfärbung , ca. im 7./8. Lebensjahr durch ist.
Die europäische Linie geht auf einen Import im Jahr 2002 zurück, bei dem genau ein mal 7 Farmzuchten nach Europa importiert wurden. Laut Stöckl waren im Jahr 2007 noch keine Nachzuchterfolge bekannt, was es äußerst wahrscheinlich macht, dass diese Tiere erst ein mal im Jahr 2011 nachgezüchtet wurden und damit vermutlich erst ein mal in Europa überhaupt (mir ist noch ein Züchter aus St. Petersburg bekannt dem ebenfalls eine erfolgreiche Zucht gelang, doch wo die Tiere hingegangen sind, lässt sich leider nicht mehr nachvollziehen, da dieser im Jahr 2017 verstarb).
Einige der Importierten Tiere gingen nach Schweden und starben dort nach einiger Zeit, hatten vorher aber noch ein mal Nachwuchs. Aus dieser Gruppe ist nach meinem Wissensstand, nur ein Pärchen übrig geblieben. Die anderen gingen ins Ausland und sind leider nicht wieder aus der "Versenkung" aufgetaucht.
Nur wenige Tiere sind überhaupt im Umlauf, die sich eindeutig auf den ursprünglichen Import zurückführen lassen (lückenlos und mit Kopie der Einfuhrdokumente). Interessanter Weise tauchten in den letzten Jahren immer wieder "Trinidads" auf, die sich angeblich auf diesen einmaligen Import zurückverfolgen ließen, allerdings ohne entsprechende Papiere und auch dem Kenner fällt bei näherer Betrachtung einiges auf, was Unstimmigkeiten mit gesicherten Nachzuchten, erkennen lässt. Neben den Köpfen und Schwänzen, ist oft auch das Verhalten verdächtig, da reine Trinidads ausnahmslos ruhige und friedliche Tiere sind (dass konnte ich bei über 20 Tieren aus verschiedenen Gruppen, die sich alle eindeutig und lückenlos auf den Ursprungsimport zurückführen ließen, feststellen, selbst wenn die Tiere nie hantiert wurden). Mutmaßlich sind bei der US-Linie Kolumbianer eingekreuzt wurden, die für ihr temperamentvolles Verhalten bekannt sind und da ich reine Kolumbianer auch mal im Bestand hatte, kann ich dies nur bestätigen. Kolumbianer lassen sich jedoch sehr einfach verpaaren, weshalb es vor 20 Jahren üblich war, Kolumbianer in andere Lokalformen einzukreuzen, deren Zucht sich als schwierig erweist. Das Resultat ist leider, dass heute leider viele Mixe in den Staaten im Umlauf sind (Trinidads sind hier nicht die einzigen, auch bei Amaralis und anderen Constrictoren tauchen immer wieder verdächtige Tiere auf).
Beim Erwerb muss man daher äußerst vorsichtig sein, wo man seine Tiere her bezieht. Die Seltenheit und der hohe Preis ziehen leider auch unseriöse Kräfte an.
Die Lage auf einer Insel ist sicherlich wieder eine gute Erklärung für die vergleichsweise robuste Natur der Trinidads, da sie von Wetterextremen geprägt ist. Kühle Temperaturen und raue Lebensbedingungen, sind typisch für Trinidad und die Nachbarinsel Tabago. Die Boas kommen auf beiden Inseln vor, zusammen mit vielen endemischen Arten. Beide Inseln haben die strengsten Naturschutzbestimmungen der Welt, deshalb mit Sicherheit nie wieder Importe aus diesem Land möglich sein werden. Trinidads gehören zusammen mit St. Lucia und Nebulosa zu den seltensten Boa Constrictor überhaupt. Ihre Nachzucht ist für den Erhalt dieser Lokalform und vielleicht sogar Unterart, extrem wichtig.
Auf Trinidad schwanken die Temperaturen ähnlich wie in Bolivien (wenn auch nicht mit so extremen Tiefstwerten), so liegt die untere Jahresdruchschnittstemperatur bei 22 Grad in der Nacht und 31 Grad am Tag. Die kühlsten Monate sind Januar und Februar mit etwa 20 Grad Nachttemperatur, wobei in diese Zeit auch die Paarungszeit fallen dürfte. Ich konnte von Anfang Dezember bis Ende März bei mir Paarungsaktivitäten beobachten. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt in der Natur bei 26 Grad und schwankt damit zwischen 22 und 31 Grad, also ein Bereich von knapp 10 Grad (sicherlich noch mehr, wenn man kurzzeitige Extremwetterlagen mit bedenkt).
Jungtiere (hier ein 5 Monate altes Tier) sehen zunächst unspektakulär aus und verlieren ihre gräuliche Färbung im ersten Halbjahr, wobei sie einen bräunlichen Ton annehmen. Die Schwänzchen wirken dabei wenig farbenprächtig und eher hell. Die Umfärbung vollzieht sich etwa im 6 bis 7. Lebensjahr, dann nehmen die Tiere ihr charakteristisches Schwarz an. Auffällig ist bei Jungtieren das enorme Wachstumspotential. Ein 5 Monatiges Jungtier (vgl. Bild) hatte bei mir, trotz mäßiger Fütterung und 3 Wochen Futterpause, über 90cm länge (also ein Potenzial, dass ich nicht mal bei anderen großwerdenden Constrictoren wie Occidantalis oder Peruanern beobachten konnte). Vermutlich ist der Selektionsdruck auf die Tiere in Trinidad enorm, da die Insel seit 500 Jahren von Europäern intensiv genutzt wird und alle möglichen nicht einheimischen Arten dort eingeschleppt wurden. Das starke Wachstum in den ersten Lebensjahren ist vermutlich eine evolutionäre Strategie, möglichst schnell zu den Top-Prädatoren zu werden, die weit weniger Fressfeinde fürchten müssen, als andere kleinbleibende Lokalformen. Eine andere Erklärung könnte der sogenannte Inselgigantismus darstellen, also eine Theorie nach der Inselformen vergleichsweise große Lokalvarianten entwickeln.