Boa c. Sabogae
Herkunft: Inselgruppe bei Panama, (Taboga, Char Mar?) und Perl Islands Inselkomplex
Größe: klein bis Mittel
Männchen ca. 1,60m
Weibchen ca. 1,80m
Schwierigkeitsgrad: * * * * * *
(sehr einfach)
Auch für Einsteiger geeignet
Bekannte Varianten:
reduziertere (Ihle Linie) und weniger reduzierte Zeichnung (Stöckl Linie), vermutlich existieren noch weitere Lokalvarianten, die sich von Insel zu Insel leicht unterscheiden, es gibt noch eine dritte Linie (Bürgin Linie), die optisch exakt der Ihle Linie entspricht, aber nur in der Schweiz gezüchtet wird
Friedlichkeit: * * * * * *
(sehr ruhig, neigt eigentlich gar nicht zum beißen)
Schutzstatus: WA II (mit Befreiung von der Meldepflicht)
Sabogae Boas gehören immer noch zu den absoluten Raritäten und sind im Gegensatz zu den meisten mittelamerikanischen Imperatoren nie in großer Stückzahl importiert wurden, weswegen es auch nur eine Hand voll Züchter gibt von denen man überhaupt eine echte Sagoba kriegen kann. Leider hat die Diskussion um "Reinrassigkeit" der Beliebtheit der Sabogas, im wahrsten Sinne des Wortes, "das Genick gebrochen".
Das ewige Gezänk darum wer der erst Importeur war, ob nun Taboga oder Saboga, ob nun diese oder jene Linie glaubwürdig ist, hat dafür gesorgt, dass Sabogas heute quasi verschwunden sind. Man bekommt sie kaum noch und sie werden leider auch kaum noch gezüchtet.
Lange Zeit dachte man, Stöckls hätten die einzige Linie aus seriöser Quelle. Angeblich stammten diese Tiere als Nachzuchten von 2004 aus einem Zoo in Costa Rica. Die Elterntiere sollen Wildfänge von 1999 gewesen sein. Diese seien nachweislich von Char Mar gekommen, wo sie heute ausgestorben seien sollen. Neben Char Mar gibt es noch einige andere Inseln im Taboga-Insel-Komplex, wo nachweislich heute noch Tiere leben, die sich optisch von den Stöckl-Tieren nicht unterscheiden lassen.
Problematisch ist, dass die Taboga-Inseln zu klein sind für eine eigene Population und somit eigentlich nur die Möglichkeit bleibt, dass die Panama-Festlandform durch Stürme auf die Insel gelangt sein konnte (viel sprechen heute auch von natürlichen Hybriden die auf Char Mar gefunden und über Costa Rica nach Deutschland gekommen seien sollen - dagegen spricht, dass auch Hybride eine gewisse Populationsgröße brauchen und sich optisch stark von den Tieren der Stöckl-Linie unterscheiden. Vin Russo hat in seinem Buch einige Aufnahmen natürlicher Hybride, die sich optisch von den Sabogas stark unterscheiden).
Wahrscheinlicher ist, dass die Tiere nicht von Char Mar stammen, sondern ebenfalls von einer der Pearl Islands. Rich Ihle erhielt seine Tiere 2002 (eine Kopie der Dokumente habe ich vorliegen), er hatte damit auch die legale Erlaubnis 10 Tiere zu entnehmen. Man muss wissen, dass es zum damaligen Zeitpunkt schwierig war Genehmigungen zu bekommen. Dass dauerte oft ein halbes Jahr oder Länger und auch dann war die Fangerlaubnis und die Exportcites nur einen Monat gültig. Für die Praxis kann es sich also als schwierig erweisen Tiere zu bekommen, selbst wenn man vor Ort ist.
Vermutlich hatte Rich Ihle die ersten Tiere exportiert (wobei weder er noch Stöckls persönlich die Tiere exportierten - sie hatten aber den selben Exporteur, der in der Szene auch kein unbekannter ist). Ein Jahr nach dem Ihle seine Tiere exportieren lies gab es auch für eine zweite Naturentnahme eine Genehmigung. Leider für die falsche Insel (im Langhammer 84 wurde Taboa fälschlicher Weise als Heimat der Sabogaboa angegeben, statt den Pearl Islands - weswegen wohl auch nur für die Inseln um Char Mar eine Genehmigung ausgestellt wurde). Leider kann man einen solchen Fehler nicht so schnell korrigieren und müsste Monate auf eine neue Genehmigung warten, ohne Garantie, dass man eine solche überhaupt noch bekommt (zum damaligen Zeitpunkt wurde vermehrt Druck auf Regierungen ausgeübt, Exporte zu stoppen, so dass dies damals vermutlich die letzte Gelegenheit war Tiere zu bekommen).
Vermutlich gelangten auf diesem Wege Pearl Island Tiere, mit Exportbescheinigung als Char Mar Tiere, so nach Deutschland. Auf Char Mar und dem Taboga-Komplex hat es vermutlich nie eine eigenständige Population gegeben, da die Inseln zu klein sind (dies bestätigen auch einige Feld-erfahrene Schlangenexperten die selbst vor Ort waren). Optisch unterscheiden sich die Tiere der Stöckl und der Ihle Linie jedenfalls kaum von einander (aber um so stärker von der Festlandform, so dass die Hybrid-Theorie ausgeschlossen werden kann).
Bei der Ihle und der Stöckl Linie handelt es sich um zwei verschiedene Lokalvarianten der selben Unterart.
Bild: Saboga Boa aus der Rich Ihle Linie. Auffällig für diese Linie ist die stark reduzierte Zeichnung.
Neben den Tieren von Ihle und Stöckl ist noch die Bürgin-Linie bekannt. Bürgin war als einziger selbst vor Ort und hat die Tiere der Natur entnommen.
Charakteristisch für die Saboga ist der schlanke Körperbau, die darauf schließen lässt, dass es sich um keine reine Boden-bewohnende Unterart handelt (meine klettern nicht so viel wie man erwarten würde). Auffällig ist dabei die fast aufgelöste Zeichnung und ihr natürlich vorkommender Hypermelansimus welcher den Sabogas ihr typisches Aussehen verleiht. Die Ihle Linie ist dabei deutlich reduzierter als die Stöckl Linie (Lokalvariante).
Als Inselform dürfte sie zu den seltensten Boas überhaupt gehören, so dass man davon ausgehen kann, dass es nur wenige zehntausend Exemplare gibt.
Diese ausgesprochen interessante Art kann man mit als hochgradig vom Aussterben bedroht einstufen.
Ein typisches Merkmal echter Sabogas (bei keinem Hydriden ist dass der Fall), ist der typische Farbwechsel bei Dunkelheit, wie er auch von den Hog Island Boas bekannt ist.
Sabogas sind erstaunlich ruhig vom Gemüt her und selbst Wildfänge sind ziemlich ruhig und beißen eher ungern. Dass und ihre geringe Größe machen sie eigentlich zur perfekten Einsteiger Boa.
Typisch ist auch ihr vergleichsweise langer Kopf und ein deutlich langsamerer Stoffwechsel, durch den sie für mich unzweifelhaft eher dem Constrictoren-Komplex zuzuordnen ist, was neuere genetische Untersuchungen auch bestätigen. Die Sabogae gilt heute als eigene Unterart von Boa Constrictor. Trotz der geographischen Nähe hat sie fast nichts mit den Mittelamerikanischen Imperatoren gemeinsam.